RWU – Werkstättentrakt

Bestandssanierung Laborwerkstätten

Die derzeit laufende Sanierung des Werkstatt- und Labortrakts ist die umfangreichste Investition der RWU in den vergangenen 20 Jahren. Neben der praxisnahen Ausbildung sollen die künftigen Tech Labs auch adäquate Forschungseinrichtungen für die Bereiche Künstliche Intelligenz, Elektromobilität und Photonische Systeme bereitstellen. Damit kann langfristig ein synergetischer Wissenstransfer zwischen Lehre und Ausbildung stattfinden.
Als besondere Herausforderung der Gesamtbaumaßnahme erweist sich die Integration der Umbauarbeiten in den laufenden Hochschulbetrieb. Die hochsensiblen und teils geeichten Laborausstattungen konnten nicht verlegt werden und waren daher besonders zu schützen.

Technikaufstockung & Fassadensanierung

Die gebäudeübergreifende Lüftungstechnik des benachbarten Hauptgebäudes der RWU wird künftig in einem neuen Technikgeschoss über dem Werkstättentrakt untergebracht. Von hier aus können alle Lehrlabore und Werkstätten unmittelbar über die Decke versorgt werden.
Zur Lastabtragung der ‚Black Box‘ im Obergeschoss mussten die bestehenden Erdgeschosswände statisch ertüchtigt werden. Im Hinblick auf die Sicherstellung des laufenden Hochschulbetriebs wurden hierzu Betonsandwichwände unmittelbar vor die Bestandsfassade gestellt.
Ein durchlässiger Streckmetall-Vorhang vereint Aufstockung und Bestand auch materiell zu einem Komplex und lässt bereits von weitem Rückschlüsse auf die Nutzung des Gebäudes zu.

Tech Labs

Die streng funktionale Materialität der Außenhaut setzt sich konsequent im Innenraum fort.
Die bestehenden Sichtbetonwände mit sägerauher Brettschalung bleiben unberührt und stellen mit ihrer rohen Erscheinung einen visuellen und haptischen Kontrast zum hellen Kautschukboden dar.
Der Wunsch des Nutzers nach weitläufigen und kommunikativen Lehrlaboren wird durch raumhoch verglaste Trennwände realisiert, die die unterschiedlichsten Kompetenzbereiche bereits von den Fluren aus erlebbar machen und so einen visuellen Wissenstransfer fördern. Ein vorgehängter Lochblechfilter dient auf Flurseite als Anprallschutz für den Hubwagenverkehr. Im Mittelpunkt des innenräumlichen Konzepts stand von Beginn an die Schaffung einer zurückhaltenden Bühne für das gesamte Spektrum des Metallhandwerks mit seinen hochsensiblen Messinstrumenten und den teils aufwendig restaurierten Metallverarbeitungsmaschinen.

Veranstaltung

Im Herzen des Werkstättentrakts mit Blick ins Grüne stellt der großzügige Hörsaal ausreichend Fläche für Veranstaltungen jeglicher Art und Größe bereit.
Um die gesamte Höhe des Raumes erhalten zu können, wurde ein zweischichtiges Deckensystem konzipiert. Die bestehende Stahlkonstruktion wurde hierbei zunächst brandschutztechnisch verkleidet.
Die eigentliche Schallschutzebene bildet eine darunterliegende Filzlamellendecke, die sich wie ein horizontaler Filter unter die sichtbaren HLSE-Installationen legt.
Die ehemals großflächig geschlossene Elementfassade durch eine weitläufig verglaste, filigrane Pfosten-Riegel-Fassade ersetzt.

Bauaufgabe: RWU Werkstättentrakt I Kernsanierung I Technikerweiterung
Bauherr: Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Ravensburg
Ort: Baienfurt
Realisierung: 2021-2023
LPH: 1-8
BGF: 3880 qm